Reisebericht Menorca
Nach unterkühlten Tagen in Norddeutschlands Frühsommer kribbelt es uns schon wieder. Dieses Mal wollen wir nach Menorca. Die östlichste Baleareninsel bietet klimatische Abwechslung und angenehme Temperaturen, auch zu den Zeiten in denen es im Norden Deutschlands noch Aprilwetter vom Feinsten gibt. Also besprochen und gebucht. Wir freuen uns auf eine sonnige Woche auf der Mittelmeerinsel Menorca.
An einem Sonntagnachmittag geht es los. In freudiger Erwartung besteigen wir den Flieger, der uns in die Insel-Hauptstadt Maó bringt. Die Flugzeit vergeht in Windeseile, während der Lektüre über das Naturparadies Menorca und seine vielfältigen Kulturschätze. Im Landeanflug überfliegen wir einmal die komplette Südküste der kleinen Nachbarinsel von Mallorca. Wir sehen lange und fjordähnliche Felseinschnitte genauso wie kilometerlange Sandstrände, die im diffusen Abendlicht der untergehenden Sonne hell zur grünen Landschaft kontrastieren. Vom Meer aus fliegen wir dann in gerader Flugbahn und landen schließlich sanft auf dem Rollfeld von Menorcas Flughafen nahe der Stadt Maó.
Orientierung im Dunkeln
Nach kurzer Zeit haben wir unsere Rucksäcke wieder und besteigen den kleinen Bus, in dem wir die einzigen Gäste sind. Der Busfahrer dreht fröhlich das Inselradio auf und wir alle wippen schon nach wenigen Sekunden lässig im Takt. Die kurze Fahrt führt durch eine nachtschwarze Landschaft, von der wir, außer der üppigen Vegetation am Straßenrand und den im Scheinwerferlicht aufblitzenden Felsen, nicht mehr erkennen können, dauert nur etwa eine halbe Stunde. Die freundliche Dame an der Rezeption erklärt uns in drei Sprachen den Weg zu unserem Appartement. Auf der dunklen Anlage stolpern wir im schwachen Licht des Mondscheins herum und brauchen einige Zeit, bis wir unsere Bleibe gefunden haben. Wir legen nur kurz das Gepäck ab und suchen die Bar der Anlage auf. Hier betrachten wir bei Wasser und Wein ein buntes Treiben neu ankommender Gäste, die, genauso wie wir ein paar Minuten zuvor, suchend durch die Anlage laufen. Nach weiteren Minuten füllt sich die Bar mit den Neuankömmlingen, die ihren ersten Urlaubsabend entspannt ausklingen lassen. Den letzten Wein genießen wir auf unserem großzügigen Balkon, bis wir uns müde ins Bett schleppen und trotz der Kälte schnell einschlafen.
Die Dünen von Son Saura an der Nordküste Menorcas
Am nächsten Morgen wecken uns kleine Spatzen, die zirpend und zwitschernd auf unserem Balkon herumhopsen. Wir reißen die Fenster auf und fühlen warme Luft und die Morgensonne auf der Haut. Jetzt sehen wir auch die Anlage zum ersten Mal so richtig. Zwischen hohen Pinienbäumen und hübsch angelegten Gärten mit weißem Zierrand stehen die Appartementanlagen. Da wir auch dieses Mal vor der Hauptsaison auf der Insel sind, ist es sehr ruhig und nur wenige Domizile sind belegt. In der Mitte glitzert ein großer Salzwasserpool und rechts geht es hinunter zum Strand, wie ein Wegweiser mit bunt bemalten Kacheln, die für das Handwerk auf Menorca so typisch sind, anzeigt. Im Supermarkt besorgen wir uns Kaffee und Frühstückszutaten und verzehren ein ausgiebiges Morgenmahl auf dem Balkon. Jetzt wollen wir den Strand entdecken. Der Weg führt durch ein bezauberndes Dünengebiet mit meterhohen und urig bewachsenen Dünen. Wir haben tolle Gelegenheiten für schöne Aufnahmen. Auf dem Holzweg geht es durch die geschützten Dünen, die man auf keinen Fall betreten sollte. Denn hier wachsen seltene Pflanzen und leben scheue Tiere, die dieses einzigartige Ökosystem bewohnen.
Tolle Ausblicke bieten sich auf dem Weg hinunter zum Strand. Zwischen dem Gesträuch glitzert das türkisblaue Wasser mit seinen Seegrasfeldern hervor. Braunweißgraue Felsen rahmen die Bucht malerisch ein, auch sie sind bewachsen mit widerstandsfähigen und immergrünen Pflanzen. Sie tauchen Menorca ganzjährig in ein grünes Kleid in allen Farbschattierungen und machen den ganz besonderen Reiz dieser Insel aus. Am Strand schließlich öffnet sich der Blick ins Weite. Weiße Jachten kommen immer wieder in die Bucht und suchen die einsamen Buchten hinter den Felsen von Son Saura auf. Vom Strand aus sehen wir nur die Masten der teuren Boote hinter den Felsen hervorlugen. Am Strand sind wir mit geschätzten zehn anderen Besuchern am Sonnenbaden. Wir genießen einen herrlichen Nachmittag in der warmen Sonne Menorcas an diesem echten Traumstrand. Ein letzter Blick auf die Dünen von Son Saura und wir brechen auf. Wir wollen ein wenig wandern und laufen bis an das linke Ende des Strands von Son Saura. Dort klettern wir einen schmalen Pfad hinauf und werden mit unglaublichen Ausblicken belohnt. Schroffe Gesteinsformationen schieben sich in das in allen Blautönen changierende Wasser und bieten atemberaubende Motive.
Wir bleiben immer wieder stehen und können uns nicht sattsehen, so schön sieht wirklich alles aus. Tolle Kontraste zwischen dem blauen Meer, den Felsen, den steinigen Wegen und der grünen Vegetation lassen uns immer weiterlaufen. Und so verlieren wir ein wenig die Orientierung und landen auf einem alten Ziegenpfad, wie uns lautes Meckern aus dem Gebüsch bald mitteilt. Uneins über den richtigen Weg bekommen wir uns in die Haare und jeder geht daraufhin seinen eigenen Weg durch die Landschaft. Nach der Auseinandersetzung kehrt bald Ruhe im Herzen ein durch das Zwitschern der Vögel und die traumhaften Ausblicke. Es regt sich leichter Appetit, der sich schnell zu einem ausgewachsenen Hunger steigert. Am Paella-Restaurant schließlich am westlichen Strand von Son Saura kommt es zur schnellen Versöhnung. Unterstützend wirkt die fantastische Meeresfrüchte-Paella, die gereizte Charaktere in Millisekunden zu Lämmchen besänftigt. Hätten wir auch gleich ahnen können, dass es keine gute Idee ist, hungrig in die Einöde aufzubrechen. Nach dem erfolgten Beziehungsgewitter verbringen wir einen gemütlichen Abend in der Wärme der Sommernacht. Ganz eng versuchen wir uns aneinander zu kuscheln, als die Kälte des Bodens an den Wänden unseres Appartements hochkriecht. Wer bloß hat die grausame Ritze zwischen den Betten erfunden?
Das Fischerdörfchen Fornells und die wunderschöne Cala Tirant
Am nächsten Morgen erwachen wir früh. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die knorrigen Äste der Pinien und balearische Tauben suchen den Boden nach Würmern ab. Carlos füttert die in einer Voliere eingesperrten Vögel und summt dabei einen 1980er Jahre Hit. Sein Kollege Ramon kommt alsbald hinzu und reinigt mit Hingabe den gepflegten Pool und das Kinderbecken. Wer länger im Appartement vor sich hin döst, sieht dann auch die Armada der Zimmermädchen, die geflissentlich die Toilettenpapierrollen und Handtücher pro Behausung vorbereiten. Als wir nur etwa 10 Minuten an der Rezeption sind, kehren wir in ein blitzblankes Domizil zurück. Glücklich über die fleißigen Heinzelmännchen wollen wir nun mit dem Bus in die Inselhauptstadt Mao fahren. Leider ist der Bus schon lange weg, weil wir den Fahrplan falsch gelesen haben, wie uns ein freundlicher Mann in unserer Muttersprache erklärt. Er empfiehlt uns, den nächsten Bus in das kleine Fischerdorf Fornells zu nehmen. Natürlich steigen wir in den Bus ein, als dieser wenig später kommt. Die Landschaft, die wir während der Fahrt zu Gesicht bekommen, ist grün, üppig und fruchtbar. Schroffe rote und hellgraue Felsen blitzen am Straßenrand auf und sind oft mit Netzen vor Steinschlag gesichert. Aus dem Reiseführer erfahren wir, das Menorca die älteste Insel mit den urzeitlichsten Gesteinsformationen und Aufschichtungen des Balearen Archipels ist. Auf den saftigen Wiesen grasen Schwarzbunte – der Anblick wirkt seltsam vertraut. Mit dem Bus umfahren wir die höchste Erhebung der Insel, den Monte Toro. Mit 357 Metern bietet er den besten Rundumblick über ganz Menorca, auf der ansonsten eher flachen und von Barrancos – tiefen Felsschluchten – und Höhlen durchzogenen Insel. Zwischen all diesen Naturwundern liegen ausgedehnte Schilfgraswiesen, endlose Sandstrände und an klaren Tagen ein fabelhafter Ausblick auf die größere Nachbarinsel Mallorca.
Schließlich kommen wir in dem pittoresken und weiß getünchten Fischerdorf an. Fornells ist wirklich ein funkelndes Kleinod an der großen Badia de Fornells. Die kleine Marina verfügt über eine imposante Hafenmauer, die einen perfekten Panoramablick auf das kleine Dorf bietet. Nach wenigen Metern ist alles abgegangen und wir lassen uns in einem Fisch-Restaurant nieder. Fasziniert vom hübschen Anblick des Hafens mit seinen schwappenden Fischerbooten bemerken wir kaum, wie der flinke Kellner schon die große Pfanne mit der Meeresfrüchte-Paella auftischt. Nahezu gierig pulen wir die Scampi auf und erfreuen uns an dem leckeren Reisgericht. Bei schönstem Sonnenschein beobachten wir das rege Treiben an der Marina und verfallen in einen gemütlichen Inselmodus. Das Leben kann so leicht sein. Nach ein paar Fotos im Hafen nehmen wir den letzten Bus und fahren zurück in unsere Feriensiedlung. Während der Fahrt halten wir auch in einer malerischen Bucht mit wunderschön gestalteten Ferienappartements. Eine goldgelbe Sandsichel, die Cala Tirant, mit funkelndem Wasser lässt sich von oben aus dem Bus während der Fahrt erblicken. Wir sind sprachlos, ob der vielfältigen und abwechslungsreichen Schönheiten Menorcas. Wir genießen spät am Abend noch eine selbstgekochte Paella und sinken in einen tiefen und erholsamen Schlaf.
Ausflug in die ehrwürdige Insel-Hauptstadt Maó
Die Sonne streckt ihre langen Finger durch die extra verdunkelten Vorhänge unseres Schlafzimmers. Auch deshalb schlafen wir ungewöhnlich lange. Wir sind ganz gemütlich und bereiten uns in aller Ruhe frischen Filterkaffee zu. Dem morgendlichen Treiben mit Poolreinigung und den aufmarschierenden Armeen der Zimmermädchen betrachten wir mit sanfter Gleichmütigkeit. Wir sind einfach tiefenentspannt. Nach kurzer Besprechung entscheiden wir uns heute, den Bus nach Maó zu nehmen. Die Insel-Hauptstadt lockt mit französischer, englischer, arabischer und spanischer Vergangenheit und einem der längsten Naturhäfen der Welt.
Der natürliche Meeresarm von Maó erstreckt sich fjordartig über rund fünf Kilometer vom offenen Meer bis zur Innenstadt. Pompöse Stadtmauern, alte Markthallen, Plätze, Kirchen, der weitgestreckte Hafen und alte Festungsringe machen die wechselhafte Geschichte der kleinen Inselstadt fühlbar. Die bunten Häuser liegen wie Mosaiksteine in der prallen Mittelmeersonne. Wir laufen vom Busbahnhof vorbei an einem Fußballfeld durch die engen Gassen, bis wir zu einem hübschen Platz kommen, an dem eine Einkaufsstraße schnurstracks weiterführt. Hübsche kleine Läden bieten herrliche naturweiße Baumwollblusen, Hosen und Röcke mit Verzierungen aus Spitze, die zum Kauf verführen. Wir streben weiter durch die Straßen. An einer Konditorei mit fabelhaften Köstlichkeiten und einheimischen Spezialitäten können wir nicht einfach so vorübergehen. Wir drücken uns die Nasen platt und sind schon gesättigt vom beeindruckenden Anblick der Torten und süßen Köstlichkeiten.
Wunderschöne verglaste Holzbalkone verzieren die Häuser im ersten Stock. Immer wieder fallen unsere Köpfe vor lauter Bewunderung in die Nacken. Schließlich öffnet sich am Ende der Straße ein Platz, der einen tollen Blick über eine uralt anmutende Hafenmauer in den Hafen freigibt. Wir laufen zu einem Marktplatz hinauf und biegen rechts ab. Hier gibt es erneut am Ende einer überbrückten Gasse einen imposanten Ausblick über den Hafen von Maó. Wir laufen weiter am alten Fischmarkt vorbei und einer imposanten Kirche. Links vor der Kirche betreten wir ein Gebäude, das einst als Kloster genutzt wurde. Heute ist es eine moderne Markthalle mit einem Delikatessen-Supermarkt im Untergeschoss und vielen Geschäften in den ehemaligen Kreuzgängen des Klosters. Geht man weiter rechte Hand aus dem Gebäude heraus, liegt links die Plaça de la Miranda, ein hübsch gestalteter Platz mit alten Bäumen und einer Statue. Auch hier eröffnet sich ein fabelhafter Panoramablick über den Hafen von Maó. Nach einer kurzen Pause an dem hübschen Platz gehen wir die alte Hafenbefestigung hinab. Man kann sich bildlich vorstellen, wie hier einst Pferde der Eroberer hinaufgeritten, oder die Kavallerie der Verteidiger zum Angriff hinabgeritten, sind. Belohnt werden wir mit minütlich wechselndem Ausblicken in den verschieden stimmungsvollen Facetten des Abendlichts. Am salzig duftenden Hafen laufen wir kilometerweit entlang. Von den anfangs kleinen Fischerbooten kommen wir zu den Luxusjachten von unschätzbaren Wert, die hier ganz selbstverständlich vor Anker liegen. Vor einem betoniertem und traurig wirkenden Platz mit aufgestapeltem Stuhlwerk erblicken wir den Eingang zum Casino Menorca. Warum nicht das Glück herausfordern, denken wir uns mutig und passieren den verloren wirkenden Eingangsbereich mit schmutzigem Bodenbelag und Plastikbehältern im Eingang. Später in der Raucherpause entdecken wir, dass das Casino sein O vor langer Zeit verloren haben muss. Von innen wurde es an die Glasscheibe geklebt. Traurig nur, dass das Klebeband nicht mehr für das wohl kürzlich entwendete C gereicht hat. Das Asino Menorca heißt uns herzlich willkommen. Wir sind die einzigen Gäste und fühlen uns kurzfristig, wie in einem Endzeitfilm. Bis ein Angestellter zu uns kommt und unsere Ausweise kontrollieren möchte. Nach einem Finale Furioso ist es spät geworden und wir nehmen ein Taxi durch das nächtlich verschlossene Maó zu unserer Feriensiedlung an der Nordküste der Insel. Nach einem Set der liebsten hauseigenen Stücke, den wiederholten Rufen einer einsamen Zwergohreule aus den weiten Dünengebieten und ein paar Getränken auf dem Balkon, sinken wir entspannt zur Nachtruhe.
Der Strand von Son Saura und eine kleine Wanderung zu hübschen Buchten
Am nächsten Tag schlafen wir lange, bis es an der Tür raschelt und das Zimmermädchen nach einem erschrecktem „Hola?“ schnell die Tür wieder von außen verschließt. Wir muffeln noch ein Weilchen im Bett herum, bis wir uns Kaffee zubereiten und den Tag mit einem herrlichen Frühstück aus einheimischen Köstlichkeiten und Spezialitäten beginnen. Wir verzehren Mahon-Käse, Oliven mit Anchovis, frisches Brot, gekochte Eier und Chorizo, die herrlich gewürzte Wurst, die zu den spanischen Spezialitäten zählt. Nach einem ausgedehnten Sonnenbad an unserem Traumstrand in Son Saura laufen wir die Felsen hinauf und genießen den Blick auf zwei herrliche Buchten. Die eine Bucht wirkt eher rau und ist von rundgeschliffenen Steinen durchsetzt, während die zweite Bucht daliegt, wie in einem Karibik-Werbespot. Eine schwarze Ziege läuft am Strand vor dem türkisblauen Meer herum und meckert unpassend in dieser Mittelmeeridylle. Steinige Pfade winden sich durch wuchernde Moose, Flechten und Pflanzen, die sich vor dem Wind flach an die Felsen drücken. Sie schenken der Insel ein immergrünes Gewand. Von verschiedenen Felsklippen der Umgebung haben wir tolle Aussichtspunkte auf den Strand, die schroffe Felsküste und das türkisblaue Meer, das zum Hereinspringen verlockt. In einer einsamen Bucht reißen wir uns die Kleider vom Leib und springen in das kühle Nass. Nach diesem Tag mit fabelhaften Natureindrücken betäuben wir uns mit deutschem Fernsehen und sind bald im Land der Träume.
Bezaubernde Hafenstadt an der Westküste: Ciutadella de Menorca
Am nächsten Morgen sind wir kurz nach Sonnenaufgang bereits wach und aktiv. Heute wollen wir in die mittelalterliche Stadt Ciutadella an der Westküste von Menorca. Nach landestypischem Frühstück und einer erfrischenden Dusche nehmen wir den Bus nach Es Mercadal. Der kleine und beschauliche Ort im Landesinneren hat eine fast 750 jährige Geschichte vorzuweisen. Leider ist davon am Busbahnhof und bei der Durchfahrt nur wenig zu sehen. Nach wenigen Kilometern über Land mit den weiten Grasflächen, schwarzbunten Wiederkäuern, einsamen Gutshöfen und den typischen Mauern aus aufgeschichteten Steinen, die das Land durchziehen, erreichen wir das Industriegebiet von Ciutadella. Hier befinden sich die Geschäfte von bekannten einheimische Marken; die den Weltmarkt erobern konnten. Nach wenigen Minuten Fahrt kommen wir am Canal Salat vorbei. Der einprägsame Name bezeichnet einen künstlich angelegten Kanal.
An der Plaça dels Pins, einem hübschen mit Pinien bestandenen Platz, steigen wir aus und informieren uns über die letzten Abfahrten der Busse. Wir laufen durch bunte Häuserreihen, fast alle Geschäfte und Lokale haben zur Mittagszeit geschlossen. Am Ende einer schmalen Gasse kommen wir zu einer urigen Mauer, unter deren Ausläufern hübsche Terrassen und grüne Gärten liegen. Wir laufen im oberen Stadtbereich der Mauer entlang und kommen schließlich zum lang gezogenen alten Hafen. Eine Kette von Restaurants reiht sich bis zum Club Nautico am hinteren Drittel des Hafens auf. Während auf der linken Seite die Restaurants mit den Katakomben der Festungsmauern angelegt sind, befinden sich auf der rechten Hafenseite hauptsächlich Boots- und Fischerwerften. Insgesamt ergibt sich ein malerisches Hafenambiente.
Das blaue Meerwasser zieht sich in einem felsumrahmten Arm glitzernd bis zum offenen Meer. Ein Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert blickt standfest in Richtung Mallorca, das von hier etwa 50 Kilometer entfernt liegt. Große rostende Anker liegen als Ausstellungsstücke auf den Rasenflächen und geben Zeugnis von der Seefahrt. Hinter dem alten Turm liegt der Hafen für die großen Autofähren, die Menorca mit den anderen Baleareninseln und dem Festland verbinden.
Wir laufen auf dem Cami de Baix oberhalb des Hafens zurück und stromern weiter durch die Gassen von Ciutadella. Die Siesta ist mittlerweile vorbei und auf den Straßen und Plätzen treffen, unterhalten und lachen Menschen, während Kinder spielen. Eine Weile setzen wir uns an einen zentralen Platz, die Plaça des Born, auf dem ein großer Obelisk als Denkmal steht. Hier werden wir für einen Moment Teil des Trubels und genießen den urbanen Rummel in dieser hübschen Stadt. Mit dem Bus fahren wir einige Zeit später nach Es Mercadal, kommen von dort aber nur noch mit dem Taxi weiter. Im Appartement brutzeln wir uns eine vor Meeresfrüchten fast schon überquellende Paella und lassen den Abend bei einem fruchtigen Rotwein ausklingen.
Ein Strandtag im lässigen Inselmodus
Am nächsten Tag lassen wir es ruhig angehen. Wir wollen heute noch einmal unseren herrlichen Strand besuchen, etwas Sonnenbaden und im Wasser toben. Wir nutzen die tollen Lichtverhältnisse für weitere eindrucksvolle Aufnahmen und lassen es uns gut gehen. Das noch kühle Mittelmeer kostet Überwindung, aber wenn man es erst einmal in das Wasser geschafft hat, ist es wunderbar erfrischend. Zusätzlich erschließen sich neue Perspektiven auf die imposanten Felsen, die die flach abfallende Bucht einrahmen. Die großen Dünen türmen sich im Hintergrund auf und bilden einen starken Kontrast zum blauen Himmel mit leichten Wolkenschleiern. Am Abend nutzen wir die atmosphärische Stimmung zum Sonnenuntergang und fotografieren die Dünen von Son Saura. Der viele Sauerstoff und die Bilder der wunderschönen Landschaft machen müde und lassen uns abends schnell einschlafen.
Der Abschied fällt schwer: Am liebsten wollen wir gleich auf Menorca bleiben
Der nächste Tag beginnt mit etwas Wehmut. Die Woche ist so schnell vorbei gegangen und wir würden am liebsten noch länger auf Menorca verweilen. Die grüne und fruchtbare Baleareninsel ist ein echtes Kleinod mit freundlichen Bewohnern und unvergesslichen Landschaften. Wir wissen es schon jetzt; bald kommen wir wieder nach Menorca.