Die Wattinseln vor der niederländischen Küste
Die langgezogene Inselkette der Westfriesischen Inseln liegt idyllisch einige Kilometer vor der Küste der Niederlande im Wattenmeer in der Nordsee. Sie gehören zu den niederländischen Provinzen Friesland, Groningen und Nordholland. Die Niederländer nennen ihre hübschen Eilande liebevoll „Waddeneilande“, was Wattinseln bedeutet. Die Überfahrt mit der Fähre vom Festland dauert etwa 20 Minuten, oder man wagt gar eine Wattwanderung und lernt dabei die einzigartigen Bewohner des Wattenmeeres kennen. Die Inseln sind geprägt von langen Sandstränden, ausgedehnten Dünenbereichen, Heidelandschaft und kleinen Wäldchen. Der Fremdenverkehr ist seit den 1950er Jahren die wichtigste Einnahmequelle der Westfriesischen Inseln.
Inselkette vor der niederländischen Nordseeküste
Die bewohnten Inseln Ameland, Terschelling, Texel, Schiermonnikoog und Vlieland ziehen insbesondere Niederländer an, hierzulande sind sie noch weniger bekannt, was auch mit der Nähe der Ostfriesischen Inseln vor der deutschen Küste zusammenhängen mag. Dennoch verbindet sich hier das einzigartige ungestüme Nordseeflair mit der typisch niederländischen Lässigkeit und Landschaften von beeindruckender Schönheit. Die Inseln warten mit einem guten Verkehrsnetz aus Radwegen auf, die teilweise direkt durch die großen Dünengebiete führen. So kann man hier im Urlaub ausgedehnte Strandwanderungen und Fahrradtouren unternehmen, oder einfach das süße Nichtstun genießen und den Alltag vergessen. Anstrengend wird das nie, denn die Inseln sind flach – die größte Erhebung der gesamten Inselkette ist die „Vuurboetsduin“, eine 45 Meter hohe Düne.
Kilometerlange Sandstrände und große Dünengebiete
Die Westfriesischen Inseln besitzen eine prägende Gemeinsamkeit: sie alle wandern Ost- und Westwärts durch die Gezeiten und Meeres-Strömungen. Dadurch haben die Inseln zur Seeseite hin mit dem Blick auf die offene Nordsee kilometerlange Sandstrände mit großen Dünengebieten und zur Wattseite, mit dem Blick gen Festland, häufig befestigte Deiche als wichtigen Teil des Küstenschutzes. Selbst kostspielige und aufwändige Sandvorspülungen werden vorgenommen, denn der „blanke Hans“ reißt in den Sturmfluten im Herbst und Winter große Teile der Küste ab. Zu den Westfriesischen Inseln gehören auch einige unbewohnte Inseln und mehrere Sandbänke. Diese bieten Seehunden und einer Reihe von für das Wattenmeer typischen Vogelarten Nahrung und Ruheplätze. Auf Texel gibt es als Teil des Meeresmuseums „Ecomare“ eine bedeutende Seehund- und Vogelauffangstation, die jedes Jahr verlassene Heuler aufpäppelt und wieder in die Freiheit der Nordsee entlässt.
Die größte der Westfriesischen Inseln: Texel
Die Insel Texel ist die größte und die westlichste aller Westfriesischen Inseln und bietet zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher, ist also der touristische Hotspot der Inselkette. Die Insel ist 23,7 Kilometer lang und maximal 9,6 Kilometer breit. Die Insellandschaft lässt sich grob in drei Bereiche einteilen: der 30 Kilometer lange Sandstrand im Norden mit großen Dünengebieten und dem Vorkommen unterschiedlicher Dünen, wie Weiß- Grau und Braundünen und weiten Bereichen von Heidelandschaften und schmucken Wäldchen, mit vom steten Wind gebogenen Ästen und Stämmen. „De Hoge Berg“ ist mit 15 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkt der Insel Texel und an der Südspitze schließt sich sich ein weites Sand- und Dünengebiet an. Die zwei Naturreservate „De May“ und „De Slufter“ an den Meeresdurchbrüchen, die eine Sturmflut hinterlassen hat, bieten Enten, Regenpfeifern, Stelzenläufern, Kiebitzen und Mönchsgrasmücken einen geschützten Lebensraum. Die Salzwiesen und Dünenbereiche bieten gute Bedingungen für salzwasserverträgliche Pflanzen, wie den im Sommer violett blühenden Strandflieder, die Strand-Grasnelke und den Queller. Ein Charakteristikum der Insel sind die robusten Texel-Schafe, die das ganze Jahr über im Freien verbringen. An besonders ungemütlichen Tagen suchen die Schafe Schutz in den pyramidenförmigen und zu einer Seite hin offenen Scheunen, die überall auf der Insel anzutreffen sind. Die spezielle Form des Dachs ist dem Wind geschuldet, der in der Pyramidenform optimale Schutz- und Widerstandsbedingungen bietet. Manche dieser inseltypischen Scheunen stehen sogar unter Denkmalschutz.
Mit der Autofähre auf die Insel
Wer nach all der Natur mal wieder etwas städtisches Flair erleben möchte, besucht den Ort „Den Burg“ in der Mitte der Insel Texel. Hier gibt es vor pittoresker Stadtkulisse zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Restaurants. Der Ort ist der einwohnerstärkste und zugleich Verwaltungssitz der Insel. Insgesamt leben etwa 14.000 Menschen auf Texel. Die Insel ist mit dem Auto befahrbar, was nicht auf allen der Westfriesischen Inseln der Fall ist, und per Autofähre ab Den Helder auf dem Festland in etwa 20 Minuten Überfahrt erreichbar.
Spannende Ausflüge auf Texel
Ein spannender Ausflug für Kinder führt sicher in das Meeresmuseum „Ecomare“. Hier gibt es, neben der Aufzuchtstation für Vögel und Seehunde, liebevoll gestaltete Aquarien mit den typischen Nordsee- und Wattenmeer-Bewohnern zu bestaunen. Ein weiteres großes Museum, das „Kaap Skil“ widmet sich dem Meer und der Vergangenheit und Geschichte der Inselbewohner, die einst als Strandräuber unterwegs waren. Ganz in der Nähe des Museums kann man zudem eine typisch niederländische Windmühle in Aktion sehen, deren Flügel schon von weitem sichtbar sind. Ein interessantes Ausflugsziel und beliebtes Fotomotiv ist die Nachbildung eines Moai, eine große Steinskulptur, die man im Original in großer Zahl auf der Osterinsel vorgefunden hat. Die Steinskulptur steht in dem Ort Zuid-Eierland. Besonders im Sommer lohnt sich ein Ausflug zur Nachbarinsel Vlieland, die per Fähre erreichbar ist.
Beste Verbindungen auf und nach Texel
Ein kleiner Flugplatz auf Texel verbindet die Insel mit dem Festland und den anderen Inseln. Ein eigens ausgebautes Kabelnetz stellt ideale Verbindungen für das Handy, Internet und Kabel TV sicher. Im Urlaub auf Texel muss man also auf keinerlei gewohnten Komfort verzichten und findet dennoch viel Platz und Gelegenheit für Ruhe und Erholung an frischer Nordseeluft.