Kleinod im Atlantik: El Hierro

Die kleinste der sieben Kanaren-Hauptinseln bezaubert mit urwüchsigen Kiefernwäldern, schroffen Küsten und steilen Gipfeln im Nebel, während im Inselsüden Lavafelder liegen. Menschen, die gerne unberührte Natur erleben möchten, besuchen die westlichste Kanareninsel El Hierro. Bei Streifzügen durch das Naturparadies erleben Urlauber die landschaftliche Schönheit der Insel an unzähligen Ecken. Prähistorische Steinkreise sind Zeugnisse der frühen Besiedlungsgeschichte El Hierros.

 

Startpunkt auf El Hierro ist die Insel-Hauptstadt Villa de Valverde

Größte Stadt und gleichzeitig Hauptstadt der Insel ist Villa de Valverde. Die kleine Stadt mit nur etwa 1.686 Einwohnern verfügt über einen Flughafen in etwa 3 Kilometer Entfernung direkt an der Küste. Hier beginnt für fast alle Inselgäste der Urlaub. Die quirlige Kleinstadt bietet eine Vielzahl verschiedener Übernachtungsmöglichkeiten, von der familiengeführten Pension oder Appartementanlage bis zur Miet-Villa.

Urlaub auf El Hierro

Wilde und ursprüngliche Landschaft auf El Hierro in der Region Frontera

Erleben, wie eine neue Insel entsteht

Die meisten Urlauber kommen zum Wandern nach El Hierro. Die Insel bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit weiten Hochebenen im Nordosten, dem fruchtbaren El Golfo-Tal im Nordwesten und die Ebene von El Julans mit weiten Lavafeldern im Südwesten. Im Gegensatz zu den anderen Kanareninseln gibt es auf El Hierro kaum Schluchten, dafür aber die sogenannte Cumbre, die bewaldete und häufig im Nebel liegende Gipfelregion der Vulkanberge. Die Form der Insel, wie sie sich heutzutage präsentiert, geht auf vulkanische Aktivitäten und Trümmerlawinen zurück. Rund um El Hierro findet man Schuttmassen im Atlantik, die von Bergstürzen herrühren. El Hierro verändert also ständig sein Antlitz. Zuletzt wurden derartige Bodenbewegungen im Juli 2011 dokumentiert. Sie stammten von Untersee-Vulkanen, die 5 bis 7 Kilometer vor der Südküste liegen. Der Ort La Restinga wurde daraufhin evakuiert. Die letzten Bodenbewegungen gab es Anfang 2012 in der Nähe von EL Pinar im Westen von El Hierro. Es ist anzunehmen, dass die Untersee-Vulkane bald die Meeresoberfläche durchstoßen und neue Inseln bilden. Auf El Hierro kann man sozusagen live erleben, wie eine neue Insel entsteht.

Kanareninsel El Hierro

Das beschauliche Örtchen La Restinga im Inselsüden

Wandern auf El Hierro

Auch El Hierro ist einst auf diese Weise entstanden. Erdgeschichtlich ist die Entstehung des kleinen Naturparadieses noch gar nicht lange her, mit nur 1,12 Millionen Jahren ist sie die jüngste Insel des Kanaren Archipels. Lavafelder finden sich vor allem an den Küsten im südlichen und westlichen Teil, teilweise aber auch im Norden. Der letzte dokumentierte Ausbruch fand 1793 statt. Der Vulkan Lomo Negro bei Playa del Verodal im Nordwesten spuckte Lava, in etwa dort, wo sich heute der Flughafen befindet. Die Playa del Verodal ist gleichzeitig der einzige Sandstrand auf El Hierro und ist etwa 100 Meter lang. Abgesehen von immer mal wieder auftretenden kleineren Erdbeben gibt es keine aktuelle Gefahr von Vulkanausbrüchen an Land und auch keine Einschränkung für einen Urlaub auf El Hierro.

Auf den Spuren der Ureinwohner

Die erste Besiedlung der Insel erfolgte wohl durch Berberstämme aus Nordafrika, vermutlich im 5. vorchristlichen Jahrhundert. Wann dies allerdings genau erfolgte, kann man noch nicht nachweisen. Einen Anhaltspunkt bieten prähistorische Abfallhaufen, die Concheros genannt werden. In ihnen finden sich die Überreste einst von den Ureinwohnern verzehrter Muscheln und Meereslebewesen, die man zeitlich bestimmen kann. Die Ureinwohner legten Steinkreise an, die man bis heute auf El Hierro besichtigen kann. Sie dienten als Versammlungsplätze der Bimbaches genannten Ureinwohner. Durch die abgeschiedene Lage war El Hierro lange Zeit isoliert. Die steilen und schroffen Küsten machten es zu einem schwierigen Unterfangen an Land zu gehen. Unter anderem deshalb gab es wohl kaum Verbindungen zu den anderen Inseln. Die letzte Phase der Steinzeit liegt auf El Hierro aus diesem Grund erst circa 600 Jahre zurück.
Die eigenständige Kultur der Ureinwohner fand bald nach der ersten Erwähnung in einem Reisebericht portugiesischer Seeleute im Jahr 1341 und mit der Eroberung durch Jean de Béthencourt im Jahr 1405 mit einer darauffolgenden Schreckensherrschaft ihr Ende.

El Hierro entdecken

Das Leuchtfeuer Faro de Orchilla auf El Hierro

Kolumbus brach von El Hierro zu seiner großen Entdeckungsreise auf

Am 3. Oktober 1443 nahm die Amerika-Expedition von Christoph Kolumbus in der Bahia de Naos ihren Anfang. Das Leben auf der Insel war in den vergangenen Jahrhunderten meist beschwerlich. Immer wieder kam es zu Auswanderungswellen durch Dürreperioden. Im 19. Jahrhundert wurde El Hierro kurze Zeit als Verbannungsinsel genutzt. Bedingt durch die Abgeschiedenheit gingen die beiden Weltkriege an El Hierro weitestgehend spurlos vorüber.

Sanfter Individualtourismus

Heute lebt die Insel hauptsächlich von den Touristen. Dennoch handelt es sich um eine sanfte Form von Tourismus, denn bereits seit dem Jahr 2000 ist die ganze Insel UNESCO-Biosphärenreservat. Die gesamte Energie bezieht sie aus einem Windpark. Beim Durchstreifen der wilden und ursprünglichen Natur auf dem meeresumtosten Eiland gilt es unvergessliche Eindrücke zu sammeln oder ganz einfach die Ruhe zu genießen. El Hierro ist mit seinem milden Klima ganzjährig ein attraktives Reiseziel.