Hallig Oland – Wie ein geschenkter Tag

Die Hallig Oland ist die dienstälteste der nordfriesischen Halligen, bereits vor etwa 777 Jahren wurde sie erstmals erwähnt. Umgeben vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, erinnert die Insel an einen behäbigen Dickhäuter, der zwar im Herzen ein großes Herz aufweist, an der Oberfläche aber rau und manchmal auch abweisend wirkt. Und dennoch: Die Halligmänner und -frauen lieben ihr feuchtes Zuhause mitten in der Nordsee.

Reise ins Abenteuer

Bereits die Anreise ist ein ganz besonderes Erlebnis, denn da das Ausflugsschiff aufgrund der unstetigen Wetterlage nur selten fahren kann, besteigen Urlauber eine private Lore. Über einen Küstenschutz-Gleisdamm ist Oland mit der Nachbarhallig als auch mit dem Festland verbunden. Diese ermöglicht den regelmäßigen Post- und Lebensmitteltransport. Auf insgesamt 6,5 Kilometer fahren Urlauber in dem nach oben offenen Gefährt immer dem Horizont entgegen, umgeben von saftig-grünen Wiesen, vorbei an weidenden Kühen und schließlich die hohe Warft im Blick, wird die Nordsee zu einer Natursensation sondergleichen. Ebenso spektakulär: der Ritt auf einem Islandpferd, das Urlauber von Dagebüll zur Hallig Oland hinüberbringt. Wer mag, kann die fünf Kilometer auch bei einer gemütlichen Wattwanderung überwinden.

Wie aus einer anderen Zeit

Auf den ersten Blick erscheint die Hallig mit ihrer aufgetürmten Warft wie ein kleines Museumsdorf, nur etwa 20 Menschen leben dauerhaft hier. Da sind die vielen Friesenhäuser aus roten Klinkersteinen, selbstverständlich typisch friesisch mit Reetdach. Davor Holzzäune, in leuchtendem Weiß oder in herzlichem Rot gestrichen. In den liebevoll gepflegten Gärten blühen viele bunte Blumen, ab und zu eine Schaukel für die kleinsten Halligbewohner. Als Highlight und Wahrzeichen der Hallig gilt der kleine Leuchtturm, der wie die Wohnhäuser reetgedeckt ist und damit einzigartig ist in Deutschland, und vielleicht auch auf der Welt. Auch die kleine Inselkirche mit ihrem Schiffsmodell aus der Walfängerzeit an der Decke und der historische Fething – ein Süßwasserteich, der einst als Viehtränke diente – erzählen Geschichten von der alten Zeit, einer Zeit, als es hier noch Kühe und Schafe gab. Als man der Kälte mit Kuhfladenbriketts trotzte und mit einer einfachen Angel Schollen zum Abendessen fangen konnte. Oland wirbt damit, dass keiner der Einwohner mehr als 100 Meter vom Friedhof entfernt wohnt. Vielleicht macht diese Tatsache auch die etwas raue Schale der Halligleute aus, die ein wenig eigen sind, wenn es um „ihre“ Hallig geht. Wortkarg, allen oberflächlichen Äußerlichkeiten abgeneigt und doch stehen die Türen hier immer weit offen.

Urlaub auf der Halig Oland

Hafen von Hallig Oland

Fuchs, du hast die Gans gestohlen

Auf der Hallig Oland bekommt das klassische Kinderlied eine ganz neue Bedeutung. Die rotbraunen Räuber sind eine wirkliche Gefahr für die hier brütenden Möwen und Watvögel, der Fuchs hat nicht nur sein eigenes Verbotsschild bekommen, in den Bahndamm wurde auch eine Fuchssperre integriert. Im Frühling können Urlauber einem ganz besonderen Erlebnis beiwohnen, jetzt kommen bis zu 50.000 Ringelgänse auf die Hallig, um sich auf den Salzwiesen für den Weiterflug zu stärken. Vor allem im Herbst und Winter verwandelt sich die Hallig in eine geräuschvolle Kulisse, wenn die stürmende See an die Häuser klopft, wird Schlaf fast unmöglich. Aber keine Sorge: Urlauber und Einheimische sind auf den Warften vor „Landunter“ geschützt. Wenn nur noch die Warft aus dem Wasser herausschaut und sich sogar die Ringelgänse auf die Warft retten, verschwindet die Welt. Urlauber sollten die geschenkte Zeit nutzen, entweder mit einem leckeren Sanddornschnaps, einem heißen Grog oder einem spannenden Buch. Alle Ferienhäuser auf der Hallig Oland weisen einen Kamin auf, sodass es nie ungemütlich wird.

Friesische Feuerzeichen

Jedes Jahr am 21. Februar versammeln sich alle Einwohner und Urlauber der Hallig, um sich am dem großen Winterfeuer zu wärmen. Das „Biikebrennen“ ist eines der ältesten nordfriesischen Bräuche und sollte einst den Gott Wotan gnädig stimmen. Heute ist das Feuer eine Einstimmung auf den kommenden Frühling. Anschließend gibt es deftigen Grünkohl mit Kassler, dazu passt der Friesengeist: Hochprozentiges, das vor dem Trinken angezündet wird. Wenn der Bauch prall gefüllt ist, sollte man es sich nicht entgehen lassen, mit der Taschenlampe noch einmal nach draußen zu gehen und den klaren Sternenhimmel zu beobachten. Mit dem Aroma der verglühenden Holzscheite und dem Gesang der feiernden Halligleute entsteht eine unverwechselbare Stimmung.

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