Kanaren mal anders: Insel La Gomera

Die zweitkleinste Insel der Kanaren besticht ihre Besucher mit eindrucksvoller Natur in Gestalt der weltbekannten und größten zusammenhängenden Lorbeerwälder der Erde. Wie auch die übrigen Kanareninseln ist La Gomera vulkanischen Ursprungs, was sich in Los Organos im Inselnorden an bizarr geformten Vulkanschloten besichtigen lässt. Bekannt ist La Gomera auch für seine Höhlen im Ort Valle Gran Rey, die seit den 1960er Jahren Hippies und Aussteiger anziehen. Bei ausgedehnten Wanderungen durch die üppigen Wälder im Nationalpark verfliegt die Hektik des Alltags im Nu.

Blick auf das Meer von La Gomera

Entspannte Anreise per Schiff ab Teneriffa

Der Urlaub auf La Gomera beginnt mit der Anreise. Zwar besitzt La Gomera einen Flughafen, dieser ist allerdings für die großen internationalen Maschinen mit einer zu kurzen Landebahn ausgestattet. Deshalb ist der Flughafen nahe der Playa Santiago an der Südküste nur für den regionalen Luftverkehr zwischen den Inseln nutzbar. Zweimal täglich verkehrt eine Maschine zwischen La Gomera und dem FlughafenTeneriffa-Nord. Teneriffa, die große Nachbarinsel, liegt per Fähre nur 38 Kilometer entfernt. Eine regelmäßigverkehrende Schnellfähre verbindet die Insel-Hauptstadt San Sebastián de la Gomera  und den Ort Los Christianos auf Teneriffa. Tagesbesuche sind auf diese Weise optimal möglich. Auch mit dem Auto ist die Insel mit der Autofähre der Reederei Naviera Armas erreichbar.

Wandertouren durch den Nebelwald

La Gomera ist für sanften Tourismus bekannt. Die etwa 22.000 Einwohner leben von kleinem Eigenanbau von Tomaten, Kartoffeln und Wein und dem Geschäft mit Wanderurlaubern zum Beispiel in der Zimmervermietung, oder geführten Wandertouren. La Gomera ist weniger eine Insel für Strandurlaub – Sandstrände gibt es kaum, die meisten Küstenabschnitte sind felsig und teilweise recht unzugänglich – sondern eher für Aktiv-Urlaub. Es gibt zwar ein gut ausgebautes Straßen- und Busnetz, aber manche Orte sind trotzdem nur schwer zu erreichen. Die Guagua Busse halten auf Handzeichen an beliebiger Stelle ihrer Route, aber auch sie fahren selten und verbinden nur wenige Orte direkt miteinander. Bleibt also die Fortbewegung per Wanderung als beste Methode die Insel ganz in Ruhe kennenzulernen. Einen ersten Eindruck der Landschaft bekommt man bereits bei der Anreise, wenn man den Garajonay, die höchste Erhebung der Insel mit 1487 Metern, in den Schwaden des umgebenden Nebelwaldes aus meterhohen Farnen und Lorbeerbäumen sieht. Beste Ausgangspunkte für spannende Wanderungen sind die Orte Valle Gran Rey im Westen und Vallehermoso und Hermigua im Norden der Insel.

Die berühmten Nebelwälder auf La Gomera

Baumhohe Farne und Lorbeerwälder im Nationalpark und Weltnaturerbe Garajonay

La Gomera besitzt unterschiedliche Klima- beziehungsweise Vegetationszonen, die Sie auf ihren Wanderungen durchstreifen. So ist der fruchtbare und mit hoher Luftfeuchtigkeit durch die Passatwinde gesegnete Norden der Insel ab 500 Metern durch immergrüne Farne, die bis zu 2 Meter hoch wachsen und Lorbeerbäume dominiert. Ab einer Höhe von 1000 Metern herrscht ein Heidemischwald aus Gagelstrauch und Baumheide vor. Hier liegen auch die beiden Naturparks der Insel, von denen der Nationalpark Garajonay seit 1986 als UNESCO-Weltnaturerbe firmiert. Die Lorbeerwälder konnten hier überleben, da die Kanaren in der letzten Eiszeit nicht von Gletschern bedeckt waren. Die Lorbeerbäume wachsen im Nationalpark dicht und üppig und ergeben romantische Motive mit moosbewachsenen Ästen, atemberaubenden Aussichten von den Roques, den Felsfingern, die quer über die Insel verteilt sind, bis hin zu den steilen Felsküsten und den verwitterten uralten Vulkanschloten, deren Magma in einer sechseckigen Struktur erkaltet ist und so ein eindrucksvolles Zeugnis der Entstehungsgeschichte der Insel bildet. La Gomera erhob sich bereits vor 12 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität über den Meeresspiegel und ist damit eine der älteren Kanarischen Inseln. Vereinzelt findet man kleine Wasserfälle in der Tiefe der Wälder.
Der Süden ist eher trocken und regenarm, weshalb hier Pflanzen vorherrschen, die mit Trockenheit gut zurechtkommen, wie verschiedene Dickblattgewächse, Wachholder-Sträucher und die Kanarenpalme. Unweit der Küste verändert sich dann noch einmal die Vegetation und lässt salzliebende Pflanzen wie Strandflieder und robuste Sorten von Agaven, Kakteen und Wolfsmilchgewächse bevorzugt gedeihen.

San Sebastián de la Gomera

Das ganzjährig milde Klima macht die Wandertouren angenehm

Das ganzjährig milde Klima macht die ausgedehnten Wandertouren über alte Eselspfade und durch grüne Täler angenehm. Auf La Gomera wird es selten kälter als 15 Grad Celsius und nicht wärmer als 29 Grad Celsius. Regen gibt es an nicht mehr als 7 Tagen im Monat, oder der Regen bleibt in den Sommermonaten Juni und Juli sogar ganz aus. Die Wassertemperatur des umgebenden Atlantiks liegt dabei im Jahresmittel um die 20 Grad Celsius. Ein Bad im Meer ist da eine erfrischende Pausenoption auf der Wandertour, packen Sie also bei Ihren Wanderungen die Badehose ein. Durch die trockene Hitze in den Sommermonaten kommt es allerdings immer wieder zu teilweise verheerenden Bränden auf der Insel. Vermeiden Sie als Inselgast alles, was einen Brand auslösen könnte. Zuletzt gab es im August 2012 einen Brand, der auch Teile des Nationalparks und damit der einzigartigen Lorbeerwälder zerstörte.