Norderney: die kühle Schönheit
Norderney ist mit 26 Quadratkilometern Gesamtfläche die zweitgrößte Ostfriesische Insel. Ein Großteil wird dabei vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eingenommen. Gäste finden in dem Nordseebad alles, was das Herz begehrt, die Norderneyer freuen sich über jeden Gast, schließlich stellt der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle dar. Nach einer entspannenden Bahn- oder Autofahrt steigen Urlauber in Norddeich in die Fähre, um nach Norderney überzusetzen.
Der Klang der Freiheit
Bereits auf der Fähre bekommen Urlauber einen ersten Eindruck von der urigen Inselschönheit. Möwen, die sich laut schreiend in die Lüfte erheben, der salzige Geruch der Nordsee und der stete Wind, der um die Nase weht, machen so richtig Lust auf das Eiland. Nicht nur im Sommer, auch in den kühleren Wintermonaten ist die Insel immer eine Reise wert. Dick eingepackt und in einen wärmenden Schal gehüllt, der vor dem kräftigen Wind schützt, kann es losgehen. Während auf der Nordseite der Insel Norderney ganze 14 Kilometer feinster Sandstrand auf Sonnenhungrige warten, eröffnet der etwas höher gelegene Aussichtspunkt Georgshöhe einen tollen Blick auf das Meer und die gesamte Strandpromenade. An der Westspitze der Insel, Marienhöhe, lässt sich ein Hauch Prominenz erahnen, schließlich saß hier schon der Dichter Heinrich Heine, um sich von den stürmischen Wellen inspirieren zu lassen. Wenn sich das Meer zurückzieht, wird der Reichtum der Arten offenbar. Urlauber können in einer geführten Wattwanderung direkt auf dem Meeresboden spazieren gehen. Die Weite der Schlickflächen ist für Inselneulinge immer wieder beeindruckend. Kinder können im nassen Sand nach Plattfischen oder Muscheln suchen, die Eltern befreit durchatmen und den Alltag zurücklassen.
Leuchte mir den Weg
Schon aus der Ferne leuchtet der Norderneyer Leuchtturm, übrigens der einzige linksdrehende in Deutschland, Schiffen und Urlaubern den Weg. In der Mitte des Eilands thront der massive, unverwüstlich erscheinende Turm und verrichtet seine Arbeit. Auch die Inselwindmühle Selden Rüst mit ihrem integrierten Restaurant „Zur Mühle“ lohnt einen Ausflug. Der Wasserturm, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal sowie das Wahrzeichen der Insel – das Kap – wollen für das heimische Erinnerungsalbum festgehalten werden. Im Sommer wird Norderney zum Magnet für Filmfans, denn dann findet das „Internationale Filmfest Emden-Norderney“ statt, das größte seiner Art in Niedersachsen. Sind die Füße vom Wandern müde geworden, sollten Urlauber die bunte Norderneyer Bimmelbahn nutzen, um zur Unterkunft oder der nächsten Sehenswürdigkeit gebracht zu werden. Am Ostende der Insel lassen sich wunderbar ein paar faule Stunden verbringen. An den Partner gekuschelt oder in eine Decke gehüllt können hier Kegelrobben beobachtet werden, die fröhlich im Wasser spielen.
Der Smutje empfiehlt
Familien mit Kindern werden auf der Insel Norderney besonders glücklich. Nicht nur die Nordsee kann zum Baden und für andere Arten des Wassersports genutzt werden. Im Sand verstecken sich kleine Tiere oder außergewöhnliche Muschelexemplare. Etwas Schatten und eine Rückzugsmöglichkeit bieten die zahlreichen Strandkörbe, die auch für ein kleines Picknick genutzt werden können. Nach einem Besuch des Meerschwimmbads oder einer Runde Boßeln – der typische Sport in Ostfriesland – wird sich garantiert ein lautes Magengrummeln einstellen, denn die Norderneyer Luft macht hungrig. Die Norderneyer Küche ist herzhaft und äußerst nahrhaft. Urlauber sollten unbedingt die Sienbohnensopp versuchen, aber Achtung, die mit Bohnen, Sultaninen und ostfriesischem Branntwein zubereitete Speise ist hochprozentig, Kinder sollten lieber ein Buchweizengericht oder das zarte Norderneyer Salzwiesenlamm essen. Als Getränk steht der Ostfriesentee auf dem Programm, diesen sollten Urlauber jedoch ohne Hektik genießen, denn ein hastig getrunkener Tee wird von den Insulanern als Verstoß gegen die guten Sitten betrachtet. Nach dem Mahl lädt die Strandpromenade oder der Ortsteil Nordhelm zum Bummeln ein. Für die Daheimgebliebenen ist etwa ein „Norderneyer Seehund“ ideal: eine Dauerwurst aus Schweinefleisch. Wer nach dem Urlaub die Insel Norderney wieder verlassen muss, tut dies meist mit einer großen Portion Wehmut. Aber was spricht dagegen, nächstes Jahr einfach wieder herzukommen?