Reisebericht Ostseeinsel Fehmarn

Fehmarn die drittgrößte deutsche Insel liegt zwischen der Kieler Bucht und der Mecklenburger Bucht in der Ostsee.  Über die Fehmarnsundbrücke ist sie mit dem Festland verbunden.  Die Fahrt über die Brücke bietet ein spektakuläres Panorama. Die Insel misst 185 km². Fehmarn hat 14.000 Einwohner, von denen ca. 6000 in der Inselhauptstadt Burg leben. Fehmarns Fährhafen in Puttgarden stellt eine wichtige Verbindung nach Dänemark und nach Skandinavien dar. Fehmarn hat die meisten Sonnenscheintage pro Jahr der Inseln in der Ostsee in Deutschland. Die Insel ist sehr abwechslungsreich, landschaftlich wie sportiv und bietet für jeden die Möglichkeit, sie auf eigene Faust zu erkunden. Die Insel ist ganzjährig für Besucher offen. Es gibt diverse gut ausgestattet Campingplätze, Hotels und Pensionen. Ganz besonders im Mai zur Rapsblüte zeigt sich Fehmarn jedoch in allerschönstem, strahlendgelbem Gewand und ein Besuch zu dieser Jahreszeit ist höchst empfehlenswert.

Unsere Insel Fehmarn Tour – Los geht’s!

Ausgangspunkt unserer Reise ist Hamburg. Die Hansestadt ist per Schnellzug mit Puttgarden in 1:40h erreichbar. Wir steigen direkt am Fährhafen Puttgarden aus. Der Fährhafen Puttgarden liegt im Nordosten von Fehmarn. Es ist ein eher kleiner Fährhafen, der aber regen Verkehr mit Dänemark und Schiffen mittlerer Größe bietet. Eine Besonderheit ist, dass Bahnpassagiere, die nach Kopenhagen oder ein anderes Ziel in Dänemark wollen, mit dem Zug auf das Schiff  fahren und mit diesem auch übersetzen. Nach der Ankunft im dänischen Hafen verlässt der Zug das Schiff und setzt seine Fahrt fort. An Bord der Fähren gibt es verschiedene  Gastronomie-Einrichtungen, sowie Shops und Geldwechsel -Agenturen. Daher bietet sich für Fehmarn Urlauber auch ein kostengünstiger Spontantrip nach Dänemark an.

Am Hafen von Puttgarden

Ahoi Dänemark!

Wir laufen am Strand entlang von Puttgarden aus in Richtung Westen. Es ist windig, sehr windig sogar. Auch deshalb ist Fehmarn bei Surfern und Kite-Sufern so beliebt. Fehmarn gilt als das beste deutsche Surfrevier und am Strand in der Nachbarschaft eines Spielplatzes haben dann auch die ersten Kitesurfer ihren Treffpunkt. Der Wind frischt auf und von überallher kommen sie, um sich im Wind und Wasser sportlich zu betätigen. Auch wir sind ganz fasziniert von dem Treiben und legen eine Rast ein.

Als wir weitergehen wollen, bemerken wir ein kleines Lamm, das sich aus dem Gatter geschmuggelt hat und nun verzweifelt am Zaun nach seiner Mutter blökt. Die Schafe im Gatter sind auch ganz unruhig, bis ein Feriengast das Tor öffnet und das  Lamm wieder hinein läuft. Der Feriengast ruft uns noch fröhlich zu, ob das Foto gelungen sei? Genau so sind sie, die Begegnungen auf der Insel. Es ist ein freundliches, herzliches, hilfsbereites  und offenes Miteinander. Jeder genießt die manchmal auch raue, und an die Nordsee erinnernde, Natur und die steife Brise, ganz gleich, ob Urlauber oder Insulaner.

Fehmarn

Wir laufen weiter am Naturschutzgebiet mit Binnensee “Grüner Brink“ entlang. Sogar ein kleiner Nadelbaumwald wächst hier. Fehmarn besitzt 78km Küstenlinie. Die Strände sind unterschiedlich beschaffen, mal mit Sand, mal mit Kieseln, auch durchmischt oder rein sandig, oder kieselig. Es gibt Dünenlandschaften, aber auch Kliffs. Als wir müde zu werden drohen und der Magen langsam zu drücken beginnt, kommen wir zu einem Lokal direkt am Campingplatz „Am Niobe“ und freuen uns immens über eine gut gemischte Speisekarte und eine flotte Bedienung.

Gestärkt laufen wir weiter in Richtung Westen an zahlreichen Campingplätzen vorbei. Auf Fehmarn ist noch nicht Hauptsaison und es sind zumindest auf den Campingplätzen noch viele Plätze zu mieten. Aber zu beachten ist, die Campingplätze haben oft nur bis zum Spätnachmittag geöffnet, dies sollte bei einem Spontantrip unbedingt beachtet werden. Auch in der Nebensaison kann es schwierig werden,  kurzfristig ein Zimmer zu bekommen, besonders, wenn das Budget begrenzt ist und man nicht eine ganze Woche buchen möchte, sondern lediglich 1- 2 Tage. Zum Glück treffen wir auf freundliche Insulaner am Campingplatz in der Kneipe „Dünenklön“, als die Dunkelheit einbricht und wir nun fast die Nordwestspitze am „nördlichen Binnensee“ erreicht haben. Nach einem erfrischenden Alster und knapp 10 km Wanderung  sind unsere Beine schwer und wir fragen nach einer Unterkunft. Der freundliche Wirt fragt uns neugierig aus, wie wir hergefunden haben. Für ihn, so erzählt er, sei Fehmarn die allerschönste Insel, er meint „einmal Fehmarn, immer Fehmarn“. Kurze Zeit später weiß das gesamte Publikum in der Kneipe, dass wir spontan ohne zu planen und ohne Unterkunft nach Fehmarn gefahren sind und noch absurder – dass wir von Puttgarden zu Fuß hergelaufen sind. Diese „Sensation“ bringt uns schnell zum Ziel. Der Wirt hat  ein Zimmer in einer Pension besorgt, auch „wenn die Wirtin eigentlich schon ins Bett gehen will und sonst nicht unter einer Woche vermiete“. Er ruft uns ein Taxi.

Abendstimmung auf Fehmarn

Abendstimmung auf Fehmarn

Im Taxi entscheiden wir uns wiederum spontan in die Inselhauptstadt Burg zu fahren, als nach Dänschendorf. Denn in Dänschendorf gibt es keinerlei Möglichkeiten noch Verpflegung zu bekommen und wir sind ausgehungert. Der hilfsbereite Taxifahrer besorgt uns ein Zimmer und nach 25 km sind wir in Burg angekommen. Einer hübschen Stadt mit der alten St. Nicolaikirche, einem wunderschönem Rathaus und sehr schön restaurierten Altstadtfassaden. In Burg kann man sehr gut ausgehen, es gibt diverse zahlreiche Cafes und Bars für alle Altersgruppen. Auch abends unter der Woche findet man immer ein angenehmes Plätzchen zum Verweilen. Discotheken haben am Wochenende geöffnet.

Im Hotel „Burgklause“ treffen wir auf den Inhaber Hans Peter Wolf in geselliger Runde am Tresen mit seinen Gästen. Er ist ein eingewanderter Bayer, der der Liebe wegen nach Fehmarn gekommen und dann geblieben ist. Er betreibt mit seiner Frau erfolgreich das Hotel- Restaurant „Burgklause“. Es gibt exzellente und regionale Speisen. Herr Wolf und seine Frau geben jedem Gast das gute Gefühl herzlich willkommen zu sein. So gibt es ausnahmsweise für zwei ausgehungerte Insel-Wanderer, obwohl die Küche bereits geschlossen ist, noch schnell ein paar heiße Wiener. Wir fallen nach einem angenehmen Abend mit den Anwesenden müde und  glücklich ins große, gemütliche Kingsize-Bett.

Rathaus in der Stadt Burg auf Fehmarn

Rathaus in der Stadt Burg

Nach einem leckeren und vielfältigen Frühstück wollen wir die Insel weiter entdecken und machen uns nach einer kleinen  Shoppingrunde in Burg auf nach Burgstaaken. Wir laufen ca. 3 km die Straße Staakenweg bis zum Hafen hinunter. Es ist eine hübsche Allee mit sehr vielen kleinen Pensionen rechts und links, die durch ein Schild anzeigen, ob sie „Frei“ beziehungsweise „ Belegt“ sind.

Bei all den Schönheiten, die es auf Fehmarn zu entdecken gibt, gibt es doch einen etwas unkomfortablen Punkt erwähnen. Es gibt zwar ein Busnetz, dieses wird jedoch nur selten bedient und in der Nebensaison so gut wie nicht angeboten. Hat man keinen Mietwagen oder ist schon gleich mit dem eigenen  PKW angereist, so bietet sich als Alternative das Ausleihen eines Fahrrads an. Das ist in jeder Ortschaft und nahezu jedem Campingplatz der Insel möglich. Die Radwege sind sehr gut ausgebaut und so kann man auf Fehmarn, das auch sehr flach ist, oft nur wenige Meter über dem Meeresspiegel gelegen und daher auch für ungeübte Radler geeignet ist, problemlos jeden Ort  und Winkel der Insel und jeden Strand erkunden.

Natur pur... an der Burger Bucht

Natur pur… an der Burger Bucht

Von Burgstaaken aus laufen wir weiter Richtung Wulfener Hals entlang der Burger Bucht. In der Ferne können wir bereits die leuchtend bunten Segel der zahlreichen, auf dem Wasser blitzschnellen Surfer erkennen. Die weißen Strände des Wulfener Hals ziehen uns magisch an. Wir laufen bis zum Campingplatz Wulfener Hals. Der Campingplatz liegt abgeschieden von anderen Ortschaften direkt am Meer und an einem Golfplatz. Es gibt einen Supermarkt, ein Restaurant, ein SB Cafe und eine Eisdiele. Nach einem Aufenthalt am herrlich windigen und sonnigen Strand auf der Spitze, mit Blick auf Burgstaaken und Südstrand, im Hintergrund die Surfer – gehen , wenn es am schönsten ist- , entscheiden wir, den nächsten Zug nach Hamburg zu nehmen. Da auch hier leider keine Busanbindung besteht, wir aber zu müde zum Laufen sind, ruft uns der freundliche und wieder sehr hilfsbereite Kellner der Eisdiele ein Taxi. Mit dem letzten Bargeld schaffen wir es zum Bahnhof und schaffen gerade rechtzeitig den Zug.

Kitesegel im Wind

Voller schöner Eindrücke, durchgepustet vom stetigen Wind, gebräunt von der Sonne, den Duft der Salzgischt in der Nase lehnen wir uns entspannt zurück und sinken in einen süßen Rapsblütentraum vorbeirauschend an den Feldern. Fehmarn wir kommen wieder!

Informationen und Reiseführer zur Ostseeinsel Fehmarn

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