Neuwerk – Schwimmendes Hamburg im Watt
Wer in der Metropole Hamburg Musicals anschaut oder mit dem Dampfer durch verschlungene Alsterlandschaften fährt, sollte auch einen Besuch der Insel Neuwerk nicht verpassen. Das kleine Eiland ist vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer umgeben und eignet sich hervorragend für eine kleine Auszeit vom Alltag.
Hamburgs Geheimversteck mitten in der Nordsee
Nicht nur für die Hamburger Kaufleute war die Insel Neuwerk ein hervorragender Rückzugsort, auch für gestresste Eltern, Sekretärinnen oder Manager bietet das pittoreske Eiland alles, was einen Traumurlaub ausmacht. Die Insel vor Cuxhaven kann bei Ebbe zu Fuß, mit dem Pferd oder an Bord eines Wattwagens erreicht werden. Erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt, ist „Nyge Werk“ heute eines der beliebtesten Ferienziele der Deutschen. Dabei ist die stürmische See vor allem für adrenalinsüchtige Abenteurer geeignet die Brandung fordert sogar erfahrene Schwimmer heraus. Kleine Kinder können in den wassergefüllten Prielen planschen, wer Glück hat, findet nach der Flut auch einen schönen Bernstein. Auf Neuwerk gibt es keine hoch aufragenden Gebäude, die den Blick auf den Horizont versperren. Das platte Land lädt Menschen aller Altersgruppen herzlich ein, bei einem entspannenden Spaziergang tief durchzuatmen. Wenn Urlauber das Salz auf der Zunge schmecken, der Kopf sich von plagenden Gedanken befreit hat und das zarte Licht des Sonnenuntergangs das Herz wärmt, ist der Urlaub wahrlich perfekt.
Zwischen Deich und Watt
Rund um die Insel Neuwerk lockt das Watt mit seiner vielfältigen Tier- und Vogelwelt. Möwen, die langsam über den blauen Himmel gleiten, sind bei einer Wanderung immer mit dabei, aber auch andere Vögel legen hier eine Pause ein, bevor es in den wärmeren Süden geht. Vogelbeobachter werden vor allem auf den Nachbarinseln Scharhörn und Nigehörn – sie bilden zusammen ein Vogelschutzgebiet – viele spannende Erlebnisse haben. Wer genau hinhört, kann das allgegenwärtige Schnattern der Enten und Gänse vernehmen, die hier Rast machen. Auf den nahe gelegenen Seehundbänken rufen kleine Heuler nach ihren Eltern oder sonnen sich im Sand. Nur durch einen kleinen Priel getrennt, erleben Kinder Natur hautnah, die putzigen Tierchen im Watt sind garantiert so toll wie ein Zoobesuch. Eine ganze besondere Erfahrung bietet auch eine nächtliche Wattwanderung. In der Stille der Nacht können sich Urlauber vom funkelnden Sternenhimmel einhüllen lassen. Hobby-Astronomen können Sternbilder erkennen oder sich in der Schwärze der Nacht verlieren. Für Paare ist eine Sonnenuntergangswanderung eine schöne Idee, fernab des Großstadtlärms schlagen zwei Herzen romantisch im Einklang. Zwischen Deich, Watt und Nordsee herrscht ein ganz eigener Rhythmus, auf den man sich mutig einlassen sollte. Damit die Füße trocken bleiben, gehören wasserfeste Turnschuhe sowie eine trockene Hose zum Wechseln mit ins Inselgepäck.
Tatort Neuwerk
Die urtümliche Kulisse Neuwerks eignet sich hervorragend für das ein oder andere Inseldrama, auch die Krimireihe „Tatort“ wurde hier bereits gedreht. Zum Treffpunkt für Alt und Jung wird auf der gemütlichen Düneninsel der Leuchtturm. Der aus braunen Ziegelsteinen erbaute Turm ist das älteste Gebäude auf der Insel, sein Leuchtfeuer ebnet noch heute Schiffen den richtigen Weg. Wer rechtzeitig bucht, kann hier auch übernachten. Über eine Treppe gelangen Gäste auf eine Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Blick über die gesamte Insel eröffnet. Aber auch große Gruppen, Pärchen oder Familien finden hier ein bequemes Bett, wer es traditionell mag, kann sogar im Stroh schlafen.
Alles drin
Nach einem Besuch des Neuwerker Bernsteinzimmers in der kleinen Inselschule oder einem Deichspaziergang will der Magen mit typisch Hamburger Spezialitäten wieder gefüllt werden. Vor allem Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten, als Nationalgericht gilt dabei der rosa Labskaus oder die Aalsuppe. In Letzterer ist übrigens gar kein Aal enthalten, zu dem Namen kam es aufgrund des Sprichworts „aal’s bin“, also „alles drin“. Neben Gemüse gehört auch Schinken und Backobst in die Suppe. Als Dessert ist der „Große Hans“, eine Art Pudding, Rote Grütze oder ein süßes Franzbrötchen genau das Richtige. Eltern dürfen sich einen Grog zum Aufwärmen gönnen.