Zwar ist die kleine Ostseeinsel Poel erst seit 2005 offiziell als Seebad staatlich anerkannt, bei Urlaubern ist das Eiland aber schon viel länger beliebt. In diesem Jahr feiert sie ihr 850-jähriges Jubiläum. Anlass, einmal zurückzublicken.
Als nach der letzten Eiszeit die Ostsee angestiegen ist, entstand die Insel. Das war vor 7.000 Jahren. Erstmals erwähnt wurde die Insel im Jahr 1136 in einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Hartwig von Bremen. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der heutige Name „flaches Land“, eine Bezeichnung, welche die slawischen Siedler für das Eiland fanden.
Anfang September feiert die Insel die erstmalige Erwähnung mit einem Festwochenende. Drei Tage lang werden Insulaner und Urlauber gleichermaßen feiern, geplant sind zahlreiche zusätzliche Veranstaltungen, etwa Livemusik, Kunstausstellungen, Seemannsgottesdienst sowie ein Feuerwerk. Auf die Insel können die Einheimischen wirklich stolz sein, denn sie hat sich ihren ursprünglichen Charme erhalten können und ist von den Auswirkungen des Massentourismus verschont geblieben. Aktuell stehen 7.200 Betten für Übernachtungsgäste zur Verfügung. Bis zu 600.000 Gäste nutzen jährlich das Ferienangebot, zum Festwochenende werden zusätzliche Tagesgäste erwartet. Seit dem 25. August kann sich die Insel außerdem mit einem weiteren Highlight brüsten, sie ist Weltrekordhalter. Insulaner hatten bunte Wimpel genäht, auch Wimpel aus Hawaii wurden genutzt, um alle 16 Dörfer miteinander zu verbinden. Mit einer Länge von 17,6 Kilometern übertrafen die Einheimischen den alten Rekord aus dem Jahr 2012. Bis zum Festwochenende soll die Wimpelkette erhalten bleiben, so Kurdirektor Frick.
Die stille Schöne
Mit gerade einmal 37 Quadratkilometern ist Poel die siebtgrößte Insel Deutschlands, sie liegt eingebettet zwischen den Hansestädten Rostock, Lübeck und Wismar. Besonders für Naturliebhaber und ornithologisch begeisterte Urlauber, aber auch für Jugendliche und Familien lohnt ein Ausflug. Auf der vorgelagerten Insel Langenwerder – Mecklenburgs ältestes Vogelschutzgebiet – lassen sich jährlich zahlreiche Seevögel zum Brüten und Nisten nieder. Aber auch die Stille und Harmonie begeistert Urlauber, Poel grenzt sich bewusst von anderen Angeboten ab, wie Bürgermeisterin Gabriele Richter betont. Mondäne Seebrücken, Strandpromenade und Luxushotels wird man hier nicht finden. Stattdessen kreischende Möwen, überwachte Strände und ein gutes Freizeitangebot. Das Open-Air-Kino, ein hervorragend ausgebautes Wander-, Rad- und Reitwegenetz, Surf- und Segelreviere sowie die Landschaft seien Anlass genug, hier einen Urlaub zu verbringen. Wunsch nach mehr Wachstum besteht indes nicht, um das dörfliche Flair zu erhalten, soll es keine weiteren Gästebetten geben. Sanfter Fremdenverkehr nennt Richter den Tourismus, der bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts Urlauber auf die hufeisenförmige Insel bringt.