Seit Monaten prägen vor allem negative Bilder aus Griechenland die Medien, antideutsche Äußerungen, Demonstrationen und politische Umstürze verunsichern und schüren diffuse Ängste. Rettungspakete in Milliardenhöhe, gescheiterte Wahlen und eine drohende Staatspleite haben dazu geführt, dass Buchungen stark zurückgegangen sind. Reiseveranstalter reagieren mit einer Imagekampagne und Rabatten bis zu 30 Prozent.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise in Griechenland hat nun auch die Tourismusbranche erreicht. Aktuelle Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Während 2011 16,5 Millionen Touristen nach Griechenland kamen, sind die Buchungen in diesem Jahr auf den Inseln Korfu oder Kreta um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI etwa berichtet von Buchungsrückgängen von 27 Prozent. Besonders die unklaren politischen Verhältnisse sorgen für Zurückhaltung bei den Deutschen. Dabei bildeten diese im Vorjahr mit 2,5 Millionen Besuchern noch die größte Urlaubergruppe. Für Griechenland sind sinkende Buchungen eine Katastrophe, ist der Tourismus doch der Wirtschaftsfaktor Nummer ein, immerhin 15 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung würden von Urlaubern erbracht. Griechische Hoteliers und deutsche Reisveranstalter reagieren nun auf schwache Zahlen. Viele Anlagen hätten Preisreduzierungen zwischen zehn und 20 Prozent gegeben. TUI senkte die Preise um zehn Prozent, bei anderen Veranstaltern sind sogar Rabatte bis zu 30 Prozent möglich.
Griechenland noch immer eines der Lieblingsreiseziele
Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Professorin Claudia Brözel zeigt: Das Griechenland-Image ist gar nicht so schlecht, wie man meinen könnte. Die Studie „Das Bild Griechenlands bei deutschen Urlaubern“ befragte Deutsche nach ihren Erfahrungen und Gedanken. Demnach verbinden 63 Prozent der Befragten mit Griechenland „sehenswerte kulturelle und historische Angebote“, 58 Prozent wissen die „schönen Strände“ zu schätzen und immerhin noch 41 Prozent erkennen die Griechen als „freundliche und offene Gastgeber“ an. Auch Auswertungen von Suchanfragen bei Google zeigen, dass das Interesse an einem Urlaub auf Korfu oder anderen griechischen Ferienorten nach wie vor ungebrochen ist. Besonders Menschen, die regelmäßig in Griechenland Urlaub machen, zeigen eine hohe Bereitschaft, trotz aller Unsicherheiten wieder hier ihre Ferien zu verbringen. Dass viele Ängste oftmals irrational sind, beweist auch, dass beim Auswärtigen Amt keinerlei Reisewarnungen für Griechenland vorliegen. Torsten Schäfer, Leiter der Kommunikationsstelle des Deutschen Reiseverbandes versichert außerdem, dass Urlauber ohne Angst verreisen könnten, Demonstrationen würden sich zu 99 Prozent in der Landeshauptstadt Athen abspielen. Um das Vertrauen der Deutschen in eine ihrer beliebtesten Reiseziele wieder zu stärken, haben die drei größten deutschen Reiseveranstalter nun eine Kampagne gestartet „Für echte Freunde zählt nur Vertrauen.“