Menorca feiert alljährliches Johannisfest

Die spanische Baleareninsel Menorca ist eine Hochburg traditioneller Fiestas. Die jährliche Fiesta-Saison wurde im Juni mit dem „Festes de Sant Joan“ in Ciutadella eingeläutet. Am 24. Juni feierten Einheimische und Urlauber den Namenstag ihres Schutzpatrons Johannes des Heiligen, auch Johannes der Täufer genannt. Die Hauptrolle in dem rauschenden Fest spielte wie bei allen Patronatsfeierlichkeiten die inseleigene Pferderasse – die schwarzen Menorquiner.

Schauplatz für die erste Fiesta des Jahres war die ehemalige Hauptstadt Ciutadella, die zweitgrößte Stadt Menorcas. Das Johannisfest ist zwar weniger bekannt als das spanische Stiertreiben in Pamplona, für die Menorquiner ist es jedoch ein Höhepunkt im Fiesta-Jahr. Dabei ist der Ablauf streng geregelt und immer gleich. Noch vor dem eigentlichen Fest wird etwa die „Vetlla Des Be“ – die Nacht des Schafs – gefeiert. Das Schaf gilt bei den Spaniern als Glücksbringer, zudem ist das Tier ein Symbol des Patrons. In der Nacht vor dem Johannistag wird ein einjähriger Schafsbock gewaschen, gekämmt und prächtig geschmückt. Nach dem sogenannten „Primer toc“, den Tönen eines Flötenspielers beginnt das Ritual. So wird das geschmückte Schaf von einem Einheimischen auf die Schulter genommen und durch die Straßen geführt. Schaulustige versuchen das glücksbringende Schaf zu berühren, Babys werden in das Fell gedrückt.

Die Reiterspiele in Ciutadella

Im Zentrum der Fiesta stehen die schwarzen Pferde, die seit 1989 als inseleigene Rasse anerkannt sind. Das stolze Erscheinungsbild der Tiere spielt in den Feierlichkeiten eine große Rolle. Beim eigentlichen Johannisfest ziehen bis zu 200 Reiter durch die engen Gassen Ciutadellas, dabei führen sie die sogenannten „caragols“ aus, kunstvolle Figuren. Dabei werden die Reiter durch die Zuschauermenge leidenschaftlich mit Klatschen und Zurufen angefeuert, diesen Bestandteil der Zeremonie nennen die Menorquiner auch „jaleo“. Gelingt es einem Pferd, die Vorderhufe in die Luft zu heben, versuchen die Einheimischen das Pferd in der Luft zu halten. Fast sieht es so aus, als würden die Tiere in der Luft schweben. Später findet eine Reitermesse statt, außerdem bewerfen sich die Menorquiner mit Haselnüssen. Den krönenden Abschluss bildet ein Feuerwerk, das wie die gesamte Fiesta im Fernsehen übertragen wird. Der Ursprung der Fiesta ist bis heute nicht vollständig geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass neben religiösen Gründen auch heidnische Rituale zur Sommersonnenwende eine wichtige Rolle bei der Entstehung gespielt haben.

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